Die Alternative liegt bereit
Der Klimawandel ist ein Fakt und wir müssen lernen, damit umzugehen. Klimaziele zu setzen sind richtig, nur die Wege der Zielerreichung sind unterschiedlich intensiv. Nur wer neue Wege sucht, wird auch innovative Lösungen finden. Noch in den 1980er Jahren lagen im Winter in den Skigebieten der Zentralalpen auf ca. 1500 m Seehöhe mind. 5m gefestigter Schnee. In vielen Hotels ging es nur über den ersten Stock ins Hotel. Nun wird es in den Zentralalpen an vielen Skiorten zu warm sein, um im Winter die Pisten zu beschneien. Und dann? Der Schnee von gestern ist in den Alpen in der Saison 2022/2023 überwiegend erst Mitte Januar 2023 gekommen. Weniger beschneite Skigebiete = weniger Tourismus = geringere bis keine Einnahmen - bei laufenden Kosten.
Um die Kosten zu drücken, haben schon dutzende von Skigebieten in Lagen unter 900m die Saison gar nicht erst begonnen! Gibt es den Alternativschnee? Ist Kunstschnee out und Kunststoffschnee in? Die Kunst besteht darin, Schnee zu erzeugen, ohne Kanonen zu bemühen. Deutlich mehr als die Hälfte der CO2-Emmissionen beim Skifahren entstehen durch die immer längere Anreise per Auto, etwa Richtung höher gelegen Alpenskigebiete, sowie deren Gletschergebiete. Auch aus diesem Grund ist es wünschenswert, wenn die kleineren Skigebiete weiterhin existieren und Skisicherheit anbieten können. Ob Anfänger oder Fortgeschrittener, nur wer weiss, dass er auch Skifahren kann, fährt zu einem Skigebiet. Skigebiete oberhalb 1500m, die mit flotten Gondeln und Speed Sesselliften zu erreichen sind, brauchen sich über Schneesicherheit noch keine Sorgen machen.
Nur haben diese Gebiete auch eine Talstation! Hier liegt das Mekka der Anfänger und Kinderskischulen - also die Zukunft des alpinen Wintersports. Welche Auswirkungen hat „Nicht mehr Skifahren“ für Wintersportländer? Im bayrischen Oberaudorf (GER) wurde die erste Mattenskipiste im Kinderland gebaut, um der örtlichen Skischule die Möglichkeit zu geben, überhaupt Skikurse abhalten zu können. Das Kinderskiland am Erlebnisberg Hocheck liegt nur auf ca. 600m. Eigentlich ein Schneeloch, Wasserversorgung ist gesichert und die 40 Schneekanonen sorgen normalerweise innerhalb von einer Woche für eine komplette Beschneiung der Pisten zur Vorweihnachtszeit.
Wegen hoher Temperaturen konnte bis ca. Ende Januar keinen Betrieb durchgeführt werden. Der Geschäftsführer der Bergbahn, Hannes Rechenauer, hatte zuletzt einen merklichen Rückgang an jungen Skifahrern festgestellt, etwa unter den Schülern, die aus der Grosstadt München mit der Regionalbahn nach Oberaudorf kommen. Vor 20 Jahren, sagt er, da konnte etwa die Hälfte einer Klasse Skifahren. „Jetzt sind es bei 30 Kindern vielleicht noch sieben oder acht.“ Ohne Schneesicherheit kein Skilager. „Dann sagen die Lehrer, sie gehen lieber in den Tierpark.“ Mit der Mattenskipiste hat Rechenauer jedenfalls hat nun mehr Zulauf, als er es selbst erwartete. „Ich bin überrascht, wie gut die Leute das angenommen haben“, sagt er. „Kinder und Anfänger sehen es als gute Alternative.“ Im oberen Bereich auf ca. 850m, soll der ca. 300m lange Schlepplift schon Anfang Oktober aktiviert werden. Eine ca. 10m breite Mattenskipiste soll dafür sorgen, dass die über 100 Skiklubs der Umgebung, Techniktraining mit Slalom und Riesenslalom für die Jugend durchführen können. Teure PKW Reisen mit hohen CO2 Emissionsfahrten in die Gletscherskigebiete soll so auch reduziert werden.
Ein ähnliches Projekt realisiert im Frühjahr das Sporthotel Elldus in Oberwiesenthal (GER). Mattenskipiste für Skikurse und Tubing Bahnen an gleicher Stelle mit Förderband im Sommer und Winterbetrieb. Übrigens kaufen immer mehr Privatpersonen die Matten um eine Rail im eigenen Garten aufzubauen. Die Alternative zum Kunstschnee zeigt einen nachhaltigen Weg zur Erreichung der Klimaziele.
Skitrax World - Wo Schnee fehlt
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